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Die letzten Tage als Zivi

Am Sonntag 20 Uhr habe ich meinen Zivildienst abgeleistet und werde sicherlich mit gemischten Gefühlen das Krankenhaus verlassen, denn eigentlich haben die 9 Monate gefetzt und sicherlich werde ich gerne an die Zeit zurück denken. Meinen Zivildienst habe ich im Kreiskrankenhaus Ronneburg abgeleistet. Spezialisiert auf Geriatrie und Innere Medizin, eigentlich dort wo ich vorher nie hin wollte und doch hingekommen bin.
Gerade die ersten Monate sind mir noch gut in Erinnerung, ja selbst die ersten Stunden weiß ich noch. Alles war so aufregend, unbekannt, ekelhaft und kostete viel Nerven und Überwindung. Windeln, Schieber, Nachtstühle, Katheter, Exkremente, Keime und natürlich Patienten mit Schmerzen und Angehörige mit Sorgen und Ängsten – einfach unbeschreibliche Impressionen.

Dass alles muss man erstmal unter einen Hut bringen und wenn möglich, nichts an sich heranlassen. Ich denke, das konnte ich ziemlich gut, weil ich nur Smalltalk hielt und versuchte, ohne Vorurteile an die Sache heranzugehen. Es ist alles gar nicht so schlimm wie man es vorher vielleicht denkt und sich einbildet. Mit ein bisschen Überwindung ist alles möglich. Das schlimmste für mich waren Windeln anlegen und Patienten wieder „frisch“ zu machen. Bohr das war manchmal schon extrem EKELHAFT, wenn am ganzen Körper die Schei** klebte. Da rief ich am Anfang auch lieber die Schwester, doch irgendwann machte mir das auch nichts mehr aus, man lernt damit umzugehen.

Auch mit dem Waschen der Patienten hatte ich am Anfang meine Probleme, schließlich sind die meisten Leute fast 60 Jahre älter und sehen nicht mehr so knackig wie ich aus. 🙂  Circa 70 % der Patienten haben den zweiten Weltkrieg miterlebt und es gab sogar drei Patienten die beide Weltkriege miterlebt haben. Spitzenalter war 104 Jahre und die Omi war noch richtig gut drauf. Lief noch wie ein junger Hüpfer und machte noch alles Selbständig, da kann man echt nur den Hut ziehen. Es gab aber auch Patienten, die den ganzen Tag nur über ihre Leiden und Schmerzen klagten, das geht natürlich irgendwann auf die Nerven. Denn wenn ich etwas gelernt habe, dann ist es, dass es immer Menschen gibt, denen es noch schlechter als einen selbst geht.

Ich denke ich habe meinen Zivildienst mit vollem Einsatz und Arrangement abgeleistet und habe eigentlich auch nur positives Feedback von Schwester, Patienten und Angehörigen bekommen. Letztendlich habe ich es nicht bereut meinen Zivildienst im Pflegebereich abzuleisten, denn ich habe wertvolle Erfahrungen für mein weiteres Leben sammeln können, die ich vielleicht beim Bund oder in einer anderen Zivildienstelle nicht bekommen hätte. Doch jetzt freue ich mich erstmal auf mein Entlassungsgeld in Höhe von 690,24 Euro, das gleich für das neue iPhone 3G S genutzt wird und natürlich auf 4 Wochen Urlaub bevor es mit der Ausbildung als Informatiker los geht.

Eins noch: Großen Respekt an alle Leute die im Pflegebereich arbeiten, mir haben 9 Monate vollkommen ausgereicht.

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Philipp Zurawski

Philipp Zurawski

Ich bin 👨🏼‍💻Philipp Zurawski und habe mit meiner ersten Domain 2005 schon Geld im Internet verdient. 2013 habe ich mich selbständig gemacht und habe es als Founder von handyreparatur123 zum Stiftung Warentest Testsieger und Fairness-Preis Gewinner 2018 & Fairness-Preis Gewinner 2019 geschafft. Daneben habe ich noch weitere Online Projekte und Investitionen in Aktien, Kryptowährungen, Immobilien und P2P Kredite. Ingesamt besitze ich über 70 Domains. Ich bin offen für neue Möglichkeiten und blicke gerne in die Zukunft.

8 Gedanken zu „Die letzten Tage als Zivi“

  1. Um mal eins zu fragen: weshalb hast du denn überhaupt Zivildienst gemacht? Also für mich wird das nicht in Frage kommen, ich werde auf jeden Fall zum Bund gehen.

  2. Klar wollte auch erst zum Bund mit Auslandseinsatz, doch nachdem ich 150km von meinem Wohnort eingezogen werden sollte, habe ich kurzerhand einen KDV geschrieben, denn mein Verein und meine Mannschaft braucht mich.^^ Im Endeffekt war es die richtige Entscheidung.
    Außerdem ist Bund nur die ersten drei Monate anspruchsvoll, danach heißt es: Eierschaukeln – zumindest erzählen mir das gerade meine ehemaligen Klassenkameraden. Also lieber was sinnvolles tun und Menschen helfen^.^

  3. Als wenn ich Bundeswehr oder Zivieldienst machen würde.. schön vom Staat versklaven lassen.. ohne mich 🙂 Soll ein Anwalt regeln. Ansonsten begehe ich auch gerne Fahnenflucht.

  4. Der Text ist ja ganz nett geschrieben, aber „Ich denke ich habe meinen Zivildienst mit vollem Einsatz und Arrangement abgeleistet“??? Arrangement? Engagement?
    -.-

  5. Also ich mach grad meinen zivildienst im Bereich Umwelt und es ist super! Es konnte mir eigentlich nichts besseres passieren! Auf der angegebenen Seite könnt ihr das alles nachlesen, es ist hoffentlich einigermaßen witzig!

  6. Großes dankeschön von der Gesellschaft an Dich. Ich habe als Zivi in der Geriatrie gearbeitet und weiß wie’s dort abgehen kann!
    Hast du dich jemals vom System Zivildiesnt ausgenutzt gefühlt

    lg

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